Westsibirischer Laika vom Bärenriegel
Westsibirischer Laika vom Bärenriegel

Name und Herkunft


Alle Laikarassen stammen, wie die Beinamen schon ausdrücken, aus bestimmten Regionen Russlands, vom europäischen Karelien bis zum ostsibirischen Kamtschatka, der Name Laika kommt vom russischen „lajatj“,was mit „bellen“ übersetzt wird. Aber keine Angst, Laiki sind keine Kläffer, sondern informieren uns mit ihrer Stimme in der Regel nur bei besonderen Anlässen.
Die Laiki gehören im FCI zu den Spitzen und Hunden vom Urtyp, man kennt hier drei seit 1980 anerkannte Rassen: der Russisch-Europäische Laika(REL), eng verwandt mit dem Karelischen Bärenhund, der Westsibirische Laika(WSL), der Ostsibirische Laika(OSL) und seit kurzem auch  der Jakutische Laika.
Daneben gibt es jedoch einige bisher noch nicht international anerkannte Rassen wie z. B. Jezdoraja Laika, Nenezker Laika und dem Karelo-Finnischen Laika, der weitgehend dem Finnenspitz entspricht.

Geschichte und Gesundheit

Seit Jahrtausenden leben in den Weiten des nördlichen Russlands die Menschen mit ihren Hunden, die in dieser Landschaft keinesfalls Luxus bedeuten, sondern als alltägliche Gebrauchshunde genutzt werden. Die Menschen selektieren nur nach ihren Bedürfnissen: untaugliche, aggressive oder ängstliche Tiere besitzen in dieser Welt keine Daseinsberechtigung und enden als wärmender Pelz oder früher gar als Opfertier; gleichzeitig sorgt das extreme Klima mit Temperaturen von bis zu -60 im Winter und +40 Grad Celsius im Sommer für eine körperliche Gesundheit und ein angepasstes äußeres Erscheinungsbild. Wir finden hier also Hunde vor, die uns gleichzeitig viel Hund und viel Natur bieten.
Erst im Laufe des 20. Jahrhunderts erfolgte eine bewusste Zucht nach vorgegebenen äußeren Kriterien, doch blieb eine genaue Erfassung der Gebrauchseigenschaften der Zuchttiere in Russland bis in die heutige Zeit erhalten. Die Hunde waren zu den Blütezeiten der russischen Pelzindustrie eine unabdingbare Ressource zur Pelztierjagd, ihre Zucht unterlag strenger Kontrolle und erfolgte sogar in zentralen staatlichen Zuchtanstalten. Besonders erfolgreiche Zobeljäger konnten einen Wert von einigen Tausend Rubel erzielen.
Auch im heutigen Russland gibt es engagierte Züchter, die am Wohle dieser Rassen interessiert sind und es ist für Ausländer äußerst schwierig, Hunde aus bekannten und bewährten Zuchtlinien zu erstehen. Erbkrankheiten wie beispielsweise HD treten aufgrund der harten natürlichen Auslese und des relativ kurzen Zeitraums menschlicher Einflussnahme sehr selten auf.
Insgesamt gesehen sind Laiki noch robuste und gesunde Hunde, Tierarztbesuche sind selten, oft auf Routineuntersuchungen bei Impfungen beschränkt, kleinere Verletzungen, wie z. B. Schnittverletzungen der Ballen heilen oft ohne menschliches Zutun schnell ab.
Als Hund vom Urtyp wird eine Laikahündin in der Regel auch nur einmal im Jahr läufig, was bei Rudelhaltung durchaus positiv gesehen werden kann. Unter mitteleuropäischen Verhältnissen beobachtet man allerdings auch kürzere Zyklen.

Aussehen

Alle Laiki sind im Aussehen ähnlich: mittelgroße, möglichst leicht rechteckige bis quadratische, trockene Hunde mit ausgezeichnet geformten Gliedmaßen, gut strukturiertem Haar mit dichter Unterwolle, farblich jedoch sehr variabel, von rein weiss bis schwarz, pfeffer-salz, rot, grau und braun, auch gescheckt und mit Platten. Längeres Haar an Schultern, Hals und Widerrist erzeugt meist einen auffälligen Kragen.
Der Kopf mit leichtem Stopp bildet ein keilförmiges Dreieck mit hoch angesetzten spitzen Stehohren, relativ kleinen schräg gestellten braunen Augen und kräftigem Scherengebiss.
Charakteristisch für Laiki ist die ausgeprägte Ringelrute, ein mehr oder weniger gemeinsames Merkmal aller Urhunde, die entweder auf dem Rücken oder seitlich getragen wird. Bei den Westsibiriern können wir zwei Schläge unterscheiden, den etwas leichter gebauten hochläufigen Mansityp und den Hantytyp mit gedrungeneren Körperbau

..nicht nur Jagdhund

In ihren Ursprungslgebieten werden Laiki vor allem aus jagdlichen Gründen gehalten, wobei sie eine große Flexibilität beweisen: von Enten im Wasser bis zu Auerhühnern auf Bäumen, an diesen verbellen sie auch von Eichhöhrnchen bis Luchs alle Kletterer, Großwild vom Elch bis zum Bären ist ebenfalls im Repertoire.
Im Gegensatz zu den bei uns etablierten Jagdhunderassen nutzen Laika alle ihre Gesichtssinne, ihren Ohren und Augen entgeht nichts und es gibt kaum eine andere Rasse, die bei gewisser Einarbeitung so konsequent den Kronenraum der Bäume beobachtet. Ihren exzellenten Geruchssinn beweisen sie beispielsweise beim Finden von Raufußhühnern.
Laiki sollen das Wild keinesfalls unkontrolliert über weite Strecken jagen, sondern das sich stellende oder auf Bäume flüchtende Wild finden und verbellen aber dabei den Kontakt zum Jäger unter allen Umständen aufrecht erhalten; alles andere wäre in den Weiten Sibiriens sinnlos und auch für den Hund tödlich. Eine gewisse Selbständigkeit wird bei dieser Aufgabe allerdings zur Voraussetzung, so daß diesen Hunden Kadavergehorsam nicht zu eigen ist.
Aber auch andere Eigenschaften schätzt man, wie eine große Verbundenheit zu ihren Menschen, ein zweifelloses Sozialverhalten untereinander, zum Menschen und zu anderen Haustieren. Darüber hinaus verlangt man auch Einsatzbereitschaft für diverse andere Aufgaben wie Hüte-, Schutz- oder Zugarbeit. In der russischen Armee wurden Laiki u. a. auch als Minen- und Sprengstoffsuchhunde eingesetzt. Neben dem Ostsibirischen Laika zeichnet sich auch der Westsibirische Laika nicht nur als Jagdhund aus, sondern als richtiger Allrounder, dessen Jagdtrieb zwar ausgeprägt aber auch relativ leicht zu steuern ist, da für ihn die Jagd keinen Selbstzweck darstellt, sondern Zusammenarbeit von Hund und Mensch.

Charakter und Haltung

Der Charakter der Westsibirischen Laika lässt sich folgendermaßen beschreiben: ruhiges, ausgeglichenes Wesen, dennoch temperamentvolle Bewegung, vor allem im Gelände und im Spiel, wobei er auch Ausdauer, Beweglichkeit und Schnelligkeit beweist. Ihre Bewegungen besitzen eine katzenartige Dynamik, selbst mehrere Meter weite, zielgenaue Sprünge sind zu beobachten. Beim Spiel mit anderen Hunderassen wird hier der Unterschied sehr deutlich.
Ein bis zwei Stunden freier Auslauf täglich stellt die meisten Hunde zufrieden und bei schlechtem Wetter können sie durchaus einen ganzen Tag faulenzen. Gestellte Aufgaben werden in der Regel schnell verstanden und zur Zufriedenheit des Hundeführers erledigt, monotone Wiederholungen, ungerechte Behandlung oder allzu großer Druck führen aber bei den intelligenten Hunden schnell zu nachlassendem Arbeitseifer.
Auf Fehlverhalten des Führers reagieren die Hunde sehr unterschiedlich. Jeder Laika benötigt individuelle Ausbildungsmethoden und Einfühlungsvermögen, dann werden selbst anspruchsvolle Ziele erreicht, die sonst nur anderen Rassen zugetraut werden. Wird den Hunden jagdliche Aktivität nicht angeboten oder soll solche verhindert werden, sollten körperliche Ersatzbeschäftigungen, wie Agility, Spurarbeit, Rettungshundeausbildung oder Zughundesport zur Verfügung stehen.

 Eine Bedingung stellen aber diese Hunde, man muss Zeit für sie haben, am besten den ganzen Tag; dabei sind sie aber nicht anspruchsvoll, sie wollen nur dabei sein und die menschliche Nähe spüren. Ist dies nicht gewährleistet, sind Probleme vorprogrammiert, besonders bei Junghunden. Als idealer Familienhund treten bei Integration in eine Familie mit Kindern oder noch besser bei Rudelhaltung diese Schwierigkeiten nicht auf, dafür wird aber die Beziehung zu „ihrem“ Menschen nicht so intensiv, wie bei Einzelhaltung. Ein Laika ist eigentlich kein Hund für Anfänger, man sollte sich auf diese Aufgabe vorbereiten, wann immer möglich Welpenspielgruppen und eine Hundeschule besuchen. Konsequenz bedeutet, wie auch bei anderen Rassen, eine erhebliche Erleichterung des Zusammenlebens für Hund und Mensch. Reine Zwingerhaltung scheidet also aus oben genannten Gründen grundsätzlich aus. Ihr pflegeleichtes Haarkleid, ihre Reinlichkeit, sowie der nicht vorhandene typische Hundegeruch erleichtern eine Haltung im Haus, doch sollte man sich nicht durch Hundehaare stören lassen. Nur während des Haarwechsels ist  Bürsten sinnvoll und angebracht. Mitteleuropäische Klimaverhältnisse bereiten den Hunden selbst an heißen Sommertagen keinerlei Schwierigkeiten.
Anspruchslos zeigen sich Laiki bei der Nahrungsaufnahme, sie fressen fast alles, was wir Menschen zu uns nehmen, was aber nicht unbedingt immer ihrer Gesundheit förderlich ist. Eine Mischung aus qualitativ hochwertigem Fertigfutter(Dr. Zieglers) und Rohkost hat sich bei uns bewährt.

Der Westsibirische Laika ist in der Regel ein sehr freundlicher Hund, selbst fremde Personen werden freudig begrüßt und auf Grundstück bzw. ins Haus gelassen, nur wenige eignen sich als ausgesprochene Wachhunde.
Unerwünschte jagdliche Aktivitäten unserer Hunde enden in der Regel meist nach einigen Minuten mit der selbständigen Rückkehr; der Laika besitzt einen ausgezeichneten Orientierungssinn, selbst in unbekannten Terrain kehrt er zuverlässig zum Ausgangspunkt seines Ausfluges zurück. Nur bei Kontakt mit sich stellenden Tieren oder aufgebaumten Katzen kann die Abwesenheit etwas länger dauern, unter Umständen muss man den Hund unter dem Baum abholen. Man sollte vorsorglich die Hunde bei freiem Auslauf auf relativ kurze Distanz halten, um bei Wildkontakt die erforderliche Einwirkungsmöglichkeit zu gewährleisten. Bei jagdlicher Führung ist ihr Einsatzgebiet ausgesprochen vielfältig und sie können sämtliche Bedürfnisse unserer Jägerschaft befriedigen, nur eine von vielen Jägern hochgeschätzte Eigenschaft besitzen sie nur ganz ausnahmsweise: spurlaut. Dafür sind unsere Hunde sicht- und standlaut, was sich in der Praxis als wichtiger erweist und meines Erachtens auch Vorteile bietet. In ihrem Haupteinsatzgebiet, als Stöberhund bei Schwarzwilddrückjagden, beweisen sie, bei entsprechender Einarbeitung, durch uneingeschränkte Sinneswahrnehmung und Schnelligkeit, oft sogar ihre Überlegenheit gegenüber anderen Rassen.

 

Bei frühzeitig einsetzender motivierender Erziehung und anschließender artgerechter Beschäftigung wird man mit dieser Rasse in der Regel keinerlei Probleme haben. Genießt man dabei auch noch das Vertrauen des Hundes werden auch anspruchsvollste Ausbildungsziele erreicht, stehen diese nicht auf der Wunschliste des Halters, hat man einen angenehmen Begleiter, der einen Hauch von Natur und Wildnis in unseren zivilisierten Alltag bringt.

 

 

 

 

Es mag sein, dass ein Laika optisch genau dem gleicht, was sie anspricht - aber tun sie bitte sich und auch den Hunden einen Gefallen:

Überprüfen sie vorher ganz genau, ob ein derartiges Tier zu ihrem Leben und ihrem Charakter paßt!

Kontakt

Rainer und Petra Simonis
Hochwaldstraße 14
D-94151 Mauth

Telefon: +49 (0) 8557 1212
E-Mail: simonisrainer@t-online.de


 

 

 

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